Deutsche Umwelthilfe will Fahrverbote für Motorräder im Weserbergland

Bericht im WB vom 17.11.2023 I Meine Stellungnahme zum Pilotprojekt

Zum Antrag der Deutschen Umwelthilfe an den Landkreis Holzminden zur Umsetzung eines Pilotprojekts gegen Motorradlärm möchte ich wie folgt Stellung beziehen. Als Bürgermeister der Samtgemeinde Boffzen ist es für mich ein Selbstverständnis, die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse unserer Bürgerinnen und Bürger zu akzeptieren.
Den Menschen vor Ort ist bekannt, dass Motorradfahren eine beliebte Freizeitaktivität darstellt, die von vielen Menschen in unserer Region geschätzt wird. Unser touristischer Dachverband, der Weserberglandtourismus, wirbt u.a. aktiv mit den zehn schönsten Motorradrouten im Weserbergland. Die Zielgruppe der Motorradfahrer trägt nicht nur zur Belebung unserer Gemeinden bei, sondern leistet einen nachhaltigen Mehrwert für die örtliche Wirtschaft, insbesondere den Gastronomie- und Hotelbetrieben, festzumachen am Beispiel Lauenfördes mit dem überregional bekannten Biker-Hotel „Villa Löwenherz“. Dennoch ist es wichtig, dass wir sensibel mit den Auswirkungen dieser Aktivitäten umgehen, insbesondere wenn es um das immer wieder aufkommende Thema „Lärm“ geht, der die Lebensqualität unserer Einwohnerinnen und Einwohner beeinträchtigen kann.
Der Antrag der Deutschen Umwelthilfe zeigt, dass die Thematik ernst genommen wird und dass neben den genannten Fakten auch Umweltaspekte im Fokus stehen. Ich appelliere an eine ausgewogene Lösungsfindung, die die Interessen aller Beteiligten in angemessener Form berücksichtigt.
Aus diesem Grund fordere ich in einen konstruktiven Dialog einzutreten, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. So halte ich beispielsweise vorgeschlagene Lärmpausen zwischen Lauenförde und Schönhagen an jedem zweiten Wochenende im Monat (Freitag bis Sonntag) von April bis Oktober für nicht zielführend. Die örtlichen Gastronomen und Hoteliers können nicht als Sündenbock für Entscheidungen von zuständigen Stellen herangezogen werden, die diese in keiner Weise zu verantworten haben. Hier geht es u.a. um existentielle Einschnitte. Wir sollten dabei alternative Maßnahmen prüfen, die eine Win-Win-Situation für alle schaffen können.
Aus dem Beschluss des Kreistages des Landkreises Holzminden folgten in den vergangenen Tagen erste Auftaktgespräche. Meine Enttäuschung diesbezüglich bringe ich dahingehend zum Ausdruck, dass der Weg in einen Dialog einzusteigen bislang nicht gesucht wurde. Zugesagte Beteiligungen sind leider nicht erfolgt. Ich erwarte, dass sämtliche Interessensgemeinschaften am runden Tisch an verträglichen Lösungen arbeiten. Ein offener und sachlicher Austausch ist in diesem doch schwierigem Sachverhalt unumgänglich.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihr
Tino Wenkel

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