Ein Weihnachtsgeschenk für das Weserbergland
Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger unserer Samtgemeinde Boffzen,
ich freue mich, Ihnen zum Ende des Jahres 2023 die besten Grüße, auch im Namen der Samtgemeindeverwaltung und des Rates der Samtgemeinde Boffzen, übermitteln zu dürfen.
Für meinen kleinen Jahresrückblick kam die Entscheidung der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Steffi Lemke gerade noch rechtzeitig. Die Tatsache, dass auf den Bau eines Logistikzentrums Konrad am Standort Würgassen verzichtet wird, gleicht einem Weihnachtsgeschenk an die gesamte Region als Ergebnis aufopferungsvoller Arbeit der vergangenen dreieinhalb Jahre. Ich persönlich habe dieses Ergebnis nicht mehr für möglich gehalten. Es hat sich ausgezahlt, immer wieder sachorientiert zu argumentieren und den guten Glauben an einer objektiven Sachentscheidung nicht zu verlieren. Vor allem die bedingungslose Unterstützung unserer Bürgerinitiativen, aber auch das Zusammenstehen der gesamten Region haben dazu geführt, dass offensichtlich noch rechtzeitig die Entscheidungsträger in Berlin zum Umdenken gebracht werden konnten.
Hinter uns liegt erneut ein Jahr voller Herausforderungen, das auch geprägt von vielen positiven Entwicklungen in unserer Samtgemeinde Boffzen war. Mein Blick richtet sich dabei nicht nur auf lokale Ereignisse, sondern auch auf die globalen Geschehnisse, die unsere Welt im Jahr 2023 geprägt haben. Wir sind den äußeren und inneren Einflüssen als Gemeinschaft mit Entschlossenheit und Zusammenhalt begegnet. Neue Projekte wurden gestartet, bewährte Traditionen gepflegt und innovative Ideen vorangetrieben. Abgesehen davon stimmen mich die zunehmenden Kriege in unserer Welt nachdenklich und ängstlich. Ich mache mir Sorgen um unsere Kinder und nachfolgende Generationen.
Ein besonderer Dank gebührt allen ehrenamtlich Engagierten, die durch ihren unermüdlichen Einsatz das soziale Gefüge unserer Samtgemeinde stärken. Ihr Beitrag ist unverzichtbar und prägt maßgeblich das positive Lebensgefühl in unserer Region.
Erst in diesem Jahr haben wir das 50-jährige Jubiläum unserer Samtgemeinde Boffzen gefeiert. Dank des hervorragenden Zusammenspiels zwischen meinen Mitarbeitenden und den Ehrenamtlichen konnten wir auf den Weserwiesen in Boffzen ein einzigartiges Fest feiern. Ich war sehr beeindruckt, was hier auf die Beine gestellt wurde. Auch in unseren Mitgliedsgemeinden wurden erneut Projekte umgesetzt. So wurde in Boffzen nach gut zwei Jahren ein Skatepark für Jung und Alt eingeweiht. Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel dafür wie Ehrenamt funktionieren kann. Ebenso konnten in Boffzen das neu gestaltete Weserufer und die neue Toilettenanlage am Place de Villers-sur-Mer eingeweiht werden. Boffzen hat leider auch den Verlust von Frank Dormann zu verschmerzen. Frank stand mit Einsatz und Leidenschaft für die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger ein.
Das Jahr 2023 haben wir dafür genutzt, das Sport- und Gemeindezentrum in Derental im Entwurf zu planen, um hoffentlich direkt zu Beginn des Jahres 2024 mit der Umsetzung dieser Großmaßnahme beginnen zu können. Ebenso haben wir nun die Gewissheit, dass es in den Gemarkungen Derental und Lauenförde künftig Windenergieanlagen geben wird. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind mittlerweile gegeben, so dass zeitnah mit der Umsetzung der Maßnahmen durch die potenziellen Betreiber zu rechnen ist.In Lauenförde wurde nach knapp zwei Jahren Bauzeit eine neue Kindertagesstätte eingeweiht. Die Kinder besuchen nun seit Sommer 2023 die neue Einrichtung und erfreuen sich an der Vielzahl neuer Möglichkeiten, ihrem Spieltrieb freien Lauf zu lassen. Darüber hinaus hatte Lauenförde noch einen Grund zu feiern. In diesem Jahr stand die 675-Jahr-Feier auf dem Programm, die Dank der tollen Organisation der Vereinsgemeinschaft über das gesamte Jahr hinweg mit zahlreichen Veranstaltungen und Highlights gebührend gefeiert werden konnte.
Aber auch Lauenförde musste einen schmerzlichen Verlust verkraften. Unsere ehemalige ehrenamtliche Bürgermeisterin Andrea Tyrasa ist nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Sie hat sich in der Zeit von 2006 bis 2011 als Bürgermeisterin vorbildlich und mit viel Leidenschaft für die Belange der Bürgerinnen und Bürger und die Entwicklung des Flecken Lauenförde maßgeblich eingesetzt. Wir werden Andrea als engagierte und hilfsbereite Persönlichkeit in Erinnerung behalten.
Zum Ende des Jahres musste sich der Flecken Lauenförde mit einem unschönen Thema auseinandersetzen. So zieht der Landkreis Holzminden, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe, tatsächlich in Erwägung, künftig Streckensperrungen für Motorräder aufgrund Lärmbelästigungen anzuordnen. Gegen diese drohenden Maßnahmen hat sich der Rat des Flecken mit einer eindeutigen Resolution zur Wehr gesetzt. Die Villa Löwenherz ist ein europaweit angesehenes Bikerhotel, das für den Tourismus und die Wirtschaft in unserer Region ein absolutes Highlight ist. Die Wiedereröffnung des ehemaligen Saloons darf ebenso nicht unerwähnt bleiben. Das neue Restaurant Santorini ist eine weitere Bereicherung für Lauenförde.
Ein sportliches Highlight stand in diesem Jahr in Fürstenberg auf dem Programm. Das Aufeinandertreffen zwischen Hannover 96 und der Weserberglandauswahl war nicht nur eine Gelegenheit, die Leidenschaft für Fußball zu teilen, sondern auch ein wunderbares Beispiel für das Engagement und den Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft. Denn diese lebt von den Menschen, die sich mit Herzblut und Hingabe für das Ehrenamt einsetzen. Sei es im Sportverein, in der Jugendarbeit, in sozialen Projekten oder anderen Bereichen – die Freiwilligenarbeit ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Das Freundschaftsspiel zwischen Hannover 96 und der Weserberglandauswahl ist ein Tribut an all jene, die Tag für Tag ihre Zeit und Energie opfern, um unser Weserbergland zu einem besseren Ort zu machen. Hannover 96 gebührt ein herzlicher Dank für die Bereitschaft, an diesem besonderen Event teilzunehmen und damit die Region zu unterstützen.
In Meinbrexen war es erneut die Vereinsgemeinschaft, die mit großem Einsatz und Engagement voranging. So wurde mit Hochdruck an der Einrichtung eines kleinen Basketballfeldes am Bolzplatz gearbeitet. Ebenso laufen Arbeiten, um das Angebot rund um die Grillhütte noch attraktiver zu machen und diese zu modernisieren. Die durchgeführten Feuerwehrwettkämpfe in Meinbrexen mit Mannschaften aus dem gesamten Dreiländereck waren ebenso ein Beispiel für Zusammenhalt und Zusammenwirken in unserer Region.
Mit Blick auf das kommende Jahr werden wir wiederrum bedeutende Fortschritte durch verschiedene Projekte in unseren Gemeinden anstreben. So läuft derzeit ein Antrag beim Bund zum „natürlichen Klimaschutz in ländlichen Räumen“. Diesen haben wir mit einem Volumen von rd. 2,3 Mio. Euro auf den Weg gebracht. Es bleibt abzuwarten, ob diese und andere Projekte aufgrund der Haushaltslage des Bundes so noch finanzierbar sind. Wir werden in 2024 auf die Dächer unserer Schulturnhallen Photovoltaikanlagen bauen und streben an, unsere Liegenschaften weitestgehend selbst mit Energie versorgen zu können. Ebenso arbeiten wir an einer Lösung unser Rathaus klimafreundlich zu gestalten. Erste Zahlen hierfür liegen vor, so dass die Politik im Verlauf des Jahres 2024 entscheiden muss, wie es in dieser Sache weitergehen soll. Mit diesen Umweltschutzinitiativen haben wir unser Engagement für eine nachhaltige Entwicklung bekräftigt. Die Förderung erneuerbarer Energien zeigt unseren Beitrag zum Umweltschutz und zur Energieeffizienz.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Umsetzung der Fortschreibung des Brandschatzbedarfsplans für unsere Freiwilligen Feuerwehr. In diesem Bereich sind bereits in den letzten Jahren viele Gelder aufgewendet wurden, um unsere Feuerwehr einsatzfähig zu halten. In diesem Zusammenhang haben wir insbesondere in Derental eine hervorragende Mitgliederentwicklung zu verzeichnen. Diese ist u.a. auch ein Grund dafür, dass das Feuerwehrgerätehaus in Derental erweitert werden muss.
Der Gesetzgeber hat entschieden, dass unsere Grundschüler/-innen ab dem Jahr 2026 einen gesetzlichen Anspruch auf einen Ganztagsplatz haben. Auch hier sind wir gefragt qualitative Antworten zu liefern. Ich würde mir wünschen, dass die zuständigen Entscheidungsträger, in diesem Fall der Bund und die Länder, nicht nur populäre Entscheidungen zugunsten der Eltern, Erziehungsberechtigten und der Kinder treffen, sondern mit diesen auch direkt die Antworten liefern, wie diese Dinge hier vor Ort finanziert werden sollen. Denn leider ist festzustellen, dass wir bei Fragen der finanziellen Mindestausstattungen zunehmend alleingelassen werden. Wir haben immer mehr Aufgaben zu finanzieren, die nicht in unsere Zuständigkeit fallen.
Insgesamt war das Jahr 2023 eine Zeit der Anpassung an die zahlreichen Einflüsse aus der globalen Entwicklung. Wir haben als Gemeinschaft zusammengehalten und werden auch in Zukunft vor große Herausforderungen gestellt. Im kommenden Jahr stehen uns neue Aufgaben bevor, die wir nur gemeinsam meistern können. Denkt man allein daran, dass zu Beginn des Jahres wieder Flüchtlinge aus aller Welt auch in den Landkreis Holzminden kommen werden. Lassen Sie uns weiterhin aufeinander zugehen, uns gegenseitig unterstützen und mit Optimismus in die Zukunft blicken. Die Samtgemeinde Boffzen lebt von der Vielfalt ihrer Bewohnerinnen und Bewohner, von der Zusammenarbeit aller Generationen und von der Einbindung aller Ortsteile.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein besinnliches Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen guten Start in das neue Jahr 2024. Möge es ein Jahr voller positiver Überraschungen, persönlicher Erfolge und gemeinschaftlicher Harmonie werden.
Vielen Dank für Ihr Vertrauen und die konstruktive Zusammenarbeit. Auf ein erfolgreiches und harmonisches Jahr 2024!
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr
Tino Wenkel